Investitionsunsicherheit beeinflusst Auftragseingang
Im zweiten Quartal lag der Auftragseingang bei 807 Mio. € (H1 2025: 1.887 Mio. €) und damit unter dem Niveau der Vorquartale. Grund für die verhaltene Entwicklung sind die globalen Zollkonflikte und Unsicherheiten, die zu einer deutlichen Investitionszurückhaltung bei Kunden geführt haben. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen passt der Dürr-Konzern seine Prognose für den Auftragseingang im Gesamtjahr an.
Der Umsatz erreichte 1.001 Mio. € und war damit 8 % niedriger als im zweiten Quartal 2024 (H1 2025: 2.008 Mio. €). Hauptgründe waren Rückgänge in der Division Industrial Automation, der Mitte 2024 vollzogene Verkauf der Tochtergesellschaft Agramkow und vereinzelte Projektverzögerungen bei Kunden im Automotive-Geschäft. Trotz des unsicheren Marktumfelds bestätigt der Vorstand die Umsatzprognose für 2025 von 4.200 bis 4.600 Mio. €; erwartet wird jedoch der untere Bereich der Zielbandbreite.
Die EBIT-Marge vor Sondereffekten betrug im zweiten Quartal 4,2 % (H1 2025: 4,0 %) und verbesserte sich damit gegenüber dem Auftaktquartal (3,9 %). Die Prognose für die EBIT-Marge vor Sondereffekten im Gesamtjahr von 4,5 bis 5,5 % wird bestätigt.
„Die erste Jahreshälfte war von einer außergewöhnlich hohen Unsicherheit geprägt – insbesondere durch geopolitische Turbulenzen und die Zollkonflikte. Dies führte zu einer deutlichen Investitionszurückhaltung bei unseren Kunden“, sagt Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG. „Gleichzeitig gibt es Lichtblicke bei relevanten Wirtschaftsindikatoren und eine handelspolitische Einigung zwischen den USA und der EU erscheint möglich. Unsere Aufgabe ist es, die Resilienz des Dürr-Konzerns zu stärken und uns bestmöglich auf den nächsten Aufschwung vorbereiten. Das tun wir entschlossen: Wir haben die Fixkosten bei HOMAG gesenkt und das Automotive-Geschäft noch schlagkräftiger aufgestellt. Zudem realisieren wir Synergien im Automatisierungsgeschäft und gehen nun die Verschlankung der Verwaltung an.“
Anpassung der Verwaltungsstruktur als nächster Schritt des Konzernumbaus geplant
Im Zuge der Mitte 2024 angekündigten Vereinfachung der Konzernstruktur beabsichtigt Dürr eine Anpassung seiner Verwaltungsstrukturen. Bis Ende 2026 sollen rund 500 Verwaltungsstellen entfallen. Ziel ist es, den administrativen Bereich an die neue Unternehmensgröße anzupassen und zugleich effizienter aufzustellen. Mit dem Konzernumbau konzentriert sich Dürr auf das Kerngeschäft rund um die nachhaltige Automatisierung von Produktionsprozessen und verringert die Zahl seiner Divisions von fünf auf drei. Wichtige bisherige Schritte waren der Verkauf des Umwelttechnikgeschäfts und des Befülltechnikspezialisten Agramkow sowie die Konsolidierung des Geschäfts mit der Automobilindustrie.
Das Ergebnis (nach Sondereffekten) wird im zweiten Halbjahr durch Rückstellungen in Höhe von 40 bis 50 Mio. € für den geplanten Stellenabbau belastet. Dem gegenüber stehen erwartete Einsparungen von jährlich rund 50 Mio. €, die ab 2027 voll wirksam werden.
„Der geplante Umbau der Verwaltung ist ein konsequenter nächster Schritt nach dem Verkauf des Umwelttechnikgeschäfts“, betont Dr. Jochen Weyrauch. „Wir machen den Dürr-Konzern robuster, effizienter und fokussierter. Das gibt uns mehr Flexibilität, um auch in einem herausfordernden Marktumfeld unsere Ziele zu erreichen und profitabel zu wachsen. Im Einklang mit unserer Unternehmenskultur und unseren Werten beabsichtigen wir einen sozialverträglichen Stellenabbau.“
Gesamtjahr: Sonderaufwand im Ergebnis nach Steuern durch Buchgewinn aus Umwelttechnikverkauf kompensiert
Im zweiten Quartal wird das Ergebnis durch eine nicht zahlungswirksame Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwerts in der Division Industrial Automation belastet werden. Die Wertminderung in der Größenordnung von 110 bis 130 Mio. € betrifft die Business Unit Production Automation Systems. Sie reflektiert das verhaltene Geschäft der Business Unit mit der Automobilindustrie infolge makroökonomischer Unsicherheiten und der stockenden Entwicklung der Elektromobilität.
Die Dürr AG geht davon aus, dass der Sonderaufwand für die Anpassungen in der Verwaltung und die Wertminderung durch den erwarteten Buchgewinn aus dem Verkauf des Umwelttechnikgeschäfts kompensiert wird. Der Buchgewinn wird mit 220 bis 250 Mio. € vor Steuern und 160 bis 190 Mio. € nach Steuern prognostiziert und soll im vierten Quartal mit dem Abschluss des Umwelttechnikverkaufs anfallen. Die Jahresprognose für das Ergebnis nach Steuern von 120 bis 170 Mio. € bleibt damit unverändert.
Während die Prognose für die EBIT-Marge vor Sondereffekten unverändert bei 4,5 bis 5,5 % bleibt, ergibt sich für die EBIT-Marge (nach Sondereffekten) im Gesamtjahr nun eine Prognosebandbreite von -1,0 bis 0,0 % (zuvor 3,5 bis 4,5 %). Grund ist, dass der Buchgewinn aus der Veräußerung der Umwelttechnik nicht im EBIT (nach Sondereffekten) der fortgeführten Geschäftsbereiche berücksichtigt wird.
Der Zwischenbericht für das erste Halbjahr wird am 7. August 2025 veröffentlicht.