Bietigheim-Bissingen, 30. Juni 2025 — Die Dürr AG hat mit einer Tochtergesellschaft von Stellex Capital Management LLC (Stellex) eine Vereinbarung über den Verkauf ihres Umwelttechnikgeschäfts geschlossen. Dieses umfasst die Bereiche Abluftreinigungstechnik und Schalldämmungssysteme und bildet im Dürr-Konzern die Division Clean Technology Systems Environmental. Mit dem Verkauf schließt der Maschinen- und Anlagenbauer die vor einem Jahr angekündigte Vereinfachung der Konzernstruktur ab und unterstreicht seine strategische Fokussierung auf die Automatisierung von Produktionsprozessen. Gleichzeitig erwirbt der Konzern eine Rückbeteiligung an der Umwelttechnik in Höhe von rund 25 %. Der Unternehmenswert für das Umwelttechnikgeschäft beträgt rund 385 Mio. €. Abzüglich der Kosten für den Erwerb der Rückbeteiligung und weiterer transaktionsbedingter Kosten erwartet der Dürr-Konzern einen Nettoverkaufserlös von rund 250 Mio. €. Dieser soll über einen Abbau der Verschuldung zur Stärkung des Konzerns verwendet werden. Der Vollzug der Transaktion (Closing) unterliegt den üblichen Genehmigungspflichten und wird für das vierte Quartal 2025 erwartet.
Mitte 2024 hatte Dürr angekündigt, strategische Optionen für das Umwelttechnikgeschäft einschließlich eines möglichen Verkaufs zu prüfen. Durch die nun vereinbarte Veräußerung erreicht der Konzern sein Ziel einer schlankeren Aufstellung mit nur noch drei statt fünf Divisions. Zugleich konzentriert sich das Unternehmen nun konsequent auf das Kerngeschäft mit automatisierten und nachhaltigen Produktionstechnologien. Bereits im Vorjahr hatte Dürr im Zuge der Vereinfachung der Konzernstruktur das dänische Befülltechnikunternehmen Agramkow veräußert. Zudem wurde das Geschäft mit der Automobilindustrie Anfang 2025 in der neuen Division Automotive gebündelt.
Mit dem Eigentümer Stellex ist das Umwelttechnikgeschäft gut positioniert, um seine Führungsposition auszubauen, und verfügt über Ressourcen zur Unterstützung des erwarteten Wachstums. Im Jahr 2024 erzielte die Umwelttechnik einen Umsatz von 407 Mio. € und beschäftigte rund 1.300 Mitarbeitende, davon rund 450 in Deutschland. Die Zentrale befindet sich in Bietigheim-Bissingen, weltweit wird das Geschäft an 16 Standorten in 12 Ländern betrieben. Umwelttechnische Anlagen von Dürr werden in unterschiedlichen Endmärkten und Bereichen eingesetzt, zum Beispiel in der Chemieindustrie, der Automobilproduktion und der Geruchsbeseitigung.
Konzentration auf das Kerngeschäft
Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG: „Das Umwelttechnikgeschäft ist in den letzten Jahren stark gewachsen und hat sich als Weltmarktführer etabliert. Allerdings liegt es außerhalb unseres strategischen Kerngeschäfts rund um die Automatisierungstechnik. Daher bieten sich für die Umwelttechnik mit dem neuen Eigentümer Stellex bessere Chancen für weiteres Wachstum. Der Dürr-Konzern wird durch die Veräußerung schlanker und schärft seinen strategischen Fokus. Den Verkaufserlös werden wir zur Stärkung unseres Unternehmens einsetzen.“
Karthik Achar, Partner bei Stellex: "Wir freuen uns, neuer Eigentümer der Dürr-Division Clean Technology Systems Environmental zu werden, und heißen das Unternehmen in unserem Beteiligungsportfolio willkommen. Wir sehen die Division als einen weltweit führenden Anbieter von umwelttechnischen Lösungen für Filtration und Abluftreinigung; dies sind zentrale Technologien für ein breites Spektrum industrieller und benachbarter Märkte. Die langjährigen Kundenbeziehungen belegen die technische Kompetenz des Unternehmens. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Management-Team und den Mitarbeitern, um die nächste Wachstumsphase des Unternehmens zu gestalten."
Dr. Sebastian Baumann, Leiter der Division Clean Technology Systems Environmental: „Wir blicken auf eine erfolgreiche Entwicklung im Umwelttechnikgeschäft zurück und sind überzeugt, dass wir als eigenständiges Unternehmen unser Potenzial noch besser entfalten können. Mit Stellex an unserer Seite eröffnen sich neue Chancen für Wachstum und Innovation – sowohl in unseren etablierten Geschäftsfeldern als auch in zukunftsweisenden Technologiebereichen wie CO2-Abscheidung und Wärmespeicherung.“
Neue Prognose für Nettofinanzstatus und Überprüfung der Verwaltungsstrukturen
Aufgrund des erwarteten Nettoverkaufserlöses passt die Dürr AG ihre Prognose für den Nettofinanzstatus zum 31. Dezember 2025 auf -250 bis -300 Mio. € an. Die bisherige Prognose betrug -500 bis -550 Mio. €.
Durch die Veräußerung der Umwelttechnik und den bereits im Jahr 2024 vollzogenen Verkauf von Agramkow verkleinert sich der Dürr-Konzern, gemessen am Umsatz, um rund 10 %. Vor diesem Hintergrund überprüft das Unternehmen aktuell seine Verwaltungsstrukturen. Ziel ist es, den administrativen Bereich an die neue Unternehmensgröße anzupassen und zugleich effizienter aufzustellen.