Hinweis: Die im Folgenden dargestellten Geschäftszahlen beziehen sich auf die fortgeführten Geschäftsbereiche ohne das zum Verkauf stehende Umwelttechnikgeschäft, sofern nichts anderes angeben ist.
Bietigheim-Bissingen, 13. Mai 2025 — Der Dürr-Konzern hat das Ergebnis nach Steuern der fortgeführten Geschäftsbereiche im ersten Quartal bei konstantem Umsatz um 41 % auf 17,1 Mio. € verbessert. Dabei profitierte der Maschinen- und Anlagenbauer unter anderem von geringeren Sonderaufwendungen und Finanzierungskosten. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten lag mit 3,9 % auf dem Vorjahresniveau, während der Umsatz 1,01 Mrd. € betrug. Für das Gesamtjahr sieht der Vorstand unverändert Potenzial für profitables Wachstum mit einem Umsatz von bis zu 4,6 Mrd. € und einer EBIT-Marge vor Sondereffekten von bis zu 5,5 %. Der Auftragseingang erreichte im Auftaktquartal mit 1,08 Mrd. € einen soliden Wert und ist ebenfalls auf Kurs in Richtung des Jahresziels (4,3 bis 4,7 Mrd. €). Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG, sagte: „Angesichts des unsicheren gesamtwirtschaftlichen Umfelds haben wir uns im ersten Quartal sehr robust präsentiert. Aus heutiger Perspektive sind wir auf Kurs, um unsere Ziele für 2025 zu erreichen.“ Das zum Verkauf stehende Umwelttechnikgeschäft von Dürr ist in den Zahlen für die fortgeführten Geschäftsbereiche nicht enthalten. Der Vorstand rechnet mit einer Veräußerung im laufenden Jahr.
Im Vorjahresvergleich nahm der Auftragseingang im Auftaktquartal zwar ab, dies kam jedoch erwartungsgemäß, da das erste Quartal 2024 (1,37 Mrd. €) von einem außerordentlich großen Einzelauftrag geprägt war. Im Geschäft mit Lackier- und Endmontagetechnik für die Automobilindustrie entwickelte sich der Auftragseingang planmäßig und überschritt mit 503 Mio. € die angestrebte Schwelle von einer halben Milliarde Euro. Größere Aufträge kamen unter anderem aus Amerika und dem arabischen Raum, der bei Investitionen der Automobilindustrie zunehmend in den Fokus rückt. In den Divisions Industrial Automation (v.a. Automatisierungs- und Auswuchttechnik) und Woodworking (Holzbearbeitungstechnik von HOMAG) erhöhten sich die Auftragseingänge gegenüber den verhaltenen Vorquartalen. „In beiden Divisions zeigte sich im ersten Quartal ein positiver Trend. Es bleibt angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten aber abzuwarten, ob dies der Auftakt für eine nachhaltig anziehende Nachfrage ist“, so Konzernchef Weyrauch.
Der im ersten Quartal konstante Umsatz war geprägt von Zuwächsen im Automotive-Geschäft, das über einen sehr hohen Auftragsbestand von 2,7 Mrd. € verfügt. Bei Industrial Automation und Woodworking (HOMAG) sanken die Erlöse hingegen aufgrund der niedrigen Auftragseingänge im Vorjahr. Bei Industrial Automation machte sich ferner der Verkauf des dänischen Befülltechnikunternehmens Agramkow bemerkbar, das im ersten Quartal 2024 noch konsolidiert worden war. Der Service-Umsatz blieb im ersten Quartal 2025 mit 280 Mio. € auf hohem Niveau.
Das Ergebnis der fortgeführten Geschäftsbereiche enthält Belastungen aus Allokationseffekten im Zuge des beabsichtigten Verkaufs der Umwelttechnik. Beim EBIT vor Sondereffekten in Höhe von 39,3 Mio. € beliefen sich die Belastungen auf -3,9 Mio. €. Die Allokationseffekte entstehen, da aufgrund von Rechnungslegungsvorschriften bestimmte Aufwendungen, die der Umwelttechnik zuzuordnen wären, nicht mehr dort erfasst werden dürfen. Das deutlich verbesserte Ergebnis nach Steuern im ersten Quartal (17,1 Mio. €) resultierte aus einem um 4,6 Mio. € verbesserten Finanzergebnis. Zudem verringerten sich die Sonderaufwendungen um 3,6 Mio. €, wozu vor allem geringere Kaufpreisallokationseffekte aus Unternehmenskäufen beitrugen.
Der Free Cashflow fiel im ersten Quartal mit 1,2 Mio. € positiv aus. Maßgeblich dafür war vor allem die weitere Verbesserung des Nettoumlaufvermögens (Net Working Capital), das gegenüber dem Jahresende 2024 um 21 Mio. € auf 401 Mio. € abnahm. Finanzvorstand Dietmar Heinrich: „Wir konnten sowohl die Vorräte als auch die Forderungen weiter verringern und verfügen damit über ein sehr niedriges Net Working Capital. Im weiteren Jahresverlauf ist aufgrund der geplanten Umsatzausweitung allerdings mit einer zunehmenden operativen Mittelbindung zu rechnen.“
Die Nettofinanzverschuldung stieg seit Ende 2024 um 85,9 Mio. € auf 482,1 Mio. €. Grund dafür war ein Mittelabfluss von 97 Mio. € für den Kauf von rund 2,5 Mio. HOMAG-Aktien im ersten Quartal. Der Erwerb dieser großen Aktienanzahl hing mit dem Auslaufen des Barabfindungsangebots für die HOMAG-Aktionäre am 3. März 2025 zusammen. Dürr besitzt nun 83,8 % der HOMAG-Anteile, im Streubesitz befinden sich nur noch 2,1 %.
18.400 Beschäftigte
Zum 31. März 2025 waren in den fortgeführten Geschäftsbereichen 18.391 Menschen beschäftigt. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einem Rückgang von 4,2 %. Die Verringerung entfiel hauptsächlich auf die Division Woodworking, wo im Zuge der anhaltenden Marktschwäche im Holzbearbeitungssektor rund 600 Stellen gekürzt wurden. Durch den Verkauf von Agramkow traten rund 180 Personen aus dem Dürr-Konzern aus.
Ausblick
Der Ausblick für das Jahr 2025 wurde am 6. März veröffentlicht und bezieht sich auf die fortgeführten Geschäftsbereiche ohne die zum Verkauf stehende Umwelttechnik. Trotz der Unsicherheiten im Zuge der Zollkonflikte bestätigt der Vorstand den Ausblick aus heutiger Perspektive.
Der Vorstand erwartet im Jahr 2025 für die fortgeführten Geschäftsbereiche einen Auftragseingang von 4,3 bis 4,7 Mrd. €. Beim Vergleich mit dem Vorjahr (4,75 Mrd. €) ist zu berücksichtigen, dass der Auftragseingang für 2024 ein außergewöhnlich großes Projekt im Wert von knapp 0,5 Mrd. € enthielt. Der Umsatz soll 2025 4,2 bis 4,6 Mrd. € erreichen (2024: 4,29 Mrd. €) und könnte damit um bis zu 7 % wachsen.
Die EBIT-Marge vor Sondereffekten wird voraussichtlich ebenfalls zunehmen; die Zielspanne reicht von 4,5 bis 5,5 %. Höhere Ergebnisbeiträge werden bei Industrial Automation und HOMAG erwartet. Die Zielspanne für den Free Cashflow beträgt 0 bis 50 Mio. €.
Gesamtkonzern einschließlich Umwelttechnik
Aufgrund des beabsichtigten Verkaufs der Umwelttechnik steht in dieser Pressemeldung die Entwicklung der fortgeführten Geschäftsbereiche im Vordergrund. Bezieht man die Umwelttechnik als aufgegebenen Geschäftsbereich mit ein, ergab sich im ersten Quartal 2025 für den Gesamtkonzern ein Auftragseingang von 1,17 Mrd. €, ein Umsatz von 1,10 Mrd. €, eine EBIT-Marge vor Sondereffekten von 4,8 % und ein Ergebnis nach Steuern von 24,9 Mio. €.