Hinweis: Die folgenden Geschäftszahlen beziehen sich auf die fortgeführten Geschäftsbereiche ohne das am 31. Oktober 2025 veräußerte Umwelttechnikgeschäft.
Bietigheim-Bissingen, 13. November 2025 — Der Dürr-Konzern hat sein Ergebnis im dritten Quartal deutlich gesteigert und die Weichen für eine Verbesserung auch im Gesamtjahr 2025 gestellt. Im Vorjahresvergleich wuchs das EBIT vor Sondereffekten um 40 % auf 69,0 Mio. €. Die Marge erreichte mit 6,6 % ein hohes Niveau; in den ersten neun Monaten stieg sie auf 4,9 %. Damit ist Dürr auf Kurs, um 2025 besser abzuschneiden als im Vorjahr und das Jahresziel von 4,5 bis 5,5 % gut zu erreichen. Der Umsatz nahm in den ersten neun Monaten mit 3,05 Mrd. € leicht ab (-3 %). Dürr rechnet mit einer Umsatzbeschleunigung im vierten Quartal und ist zuversichtlich, das Jahresziel von 4,2 bis 4,6 Mrd. € zu erreichen. Der Auftragseingang fiel im dritten Quartal unter dem Eindruck von Zollkonflikten und gesamtwirtschaftlicher Unsicherheit verhalten aus (762,5 Mio. €). Für das Schlussquartal wird aber eine deutliche Verbesserung erwartet. Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG: „Wir sehen gute Chancen für einen hohen Auftragseingang im vierten Quartal, sofern es nicht zu Verzögerungen bei der Vergabe kommt. Aus heutiger Perspektive sind wir zuversichtlich.“ Der Dürr-Chef unterstrich den guten Free Cashflow von 85,0 Mio. € in den ersten neun Monaten: „Wir bewegen uns in einem volatilen wirtschaftlichen und politischen Umfeld. In dieser Situation ist unsere Fähigkeit, freie Mittel zu generieren, ein wichtiger Resilienzfaktor.“
Nach einem soliden Jahresauftakt wurde der Auftragseingang im zweiten und dritten Quartal von Investitionsunsicherheit infolge der Zollturbulenzen geprägt. In den ersten neun Monaten ergab sich ein Rückgang von 29 % auf 2,65 Mrd. €. Beim Vorjahresvergleich ist jedoch zu berücksichtigen, dass 2024 mehrere außerordentlich große Aufträge eingegangen waren.
Zuletzt gab es einige Signale für eine Belebung des Auftragseingangs: Die Division Industrial Automation kehrte im dritten Quartal mit 191,4 Mio. € wieder auf das erfreuliche Auftragsniveau des ersten Quartals zurück. Auch in der Lackiertechnik (Division Automotive) treibt die Automobilindustrie strategische Investitionsprojekte weiter voran. Bei HOMAG (Division Woodworking) zieht das Geschäft mit Produktionssystemen für Holzhäuser an; auch Großaufträge kommen wieder zur Vergabe. Dagegen wurde die Nachfrage der Möbelindustrie zuletzt wieder durch die Zollkonflikte gedämpft, nachdem der Jahresauftakt positiv ausgefallen war.
Der Umsatz war im dritten Quartal mit 1,04 Mrd. € höher als in den beiden Vorquartalen. Dazu trugen alle drei Divisions bei. Im Geschäft mit der Automobilindustrie beschleunigte sich die Abwicklung einiger Großaufträge nach kundenseitigen Verzögerungen. Auch der Service-Umsatz zog zuletzt wieder deutlich an. Im zweiten Quartal hatten einige Kunden ihre Ausgaben in diesem Bereich wegen der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheit gekürzt.
Ergebnis nach Steuern auf vergleichbarer Basis deutlich gesteigert
Die Verbesserung der EBIT-Marge vor Sondereffekten beruhte vor allem auf Effizienzgewinnen und einer guten Margenqualität im Auftragsbestand. „Wir konnten das Ergebnis trotz des leicht rückläufigen Umsatzes und des herausfordernden Umfelds steigern. Dabei haben wir von Kostensenkungen, einer effizienten Auftragsabwicklung und unserer Value-before-Volume-Strategie im Vertrieb profitiert. Auch das anziehende Service-Geschäft machte sich zuletzt positiv bemerkbar“, sagte Finanzvorstand Dietmar Heinrich.
Das Ergebnis nach Steuern war in den ersten neun Monaten mit -67,8 Mio. € zwar negativ, dies resultierte aber allein aus einer nicht zahlungswirksamen Wertminderung von 120,4 Mio. € im zweiten Quartal. Im Vorjahr enthielt das Ergebnis nach Steuern dagegen einen außerordentlichen Buchgewinn von rund 20 Mio. € aus dem Verkauf der Konzerntochter Agramkow. Bereinigt um beide Sondereffekte ergab sich im laufenden Jahr eine Verbesserung um 57 %.
Konzernumbau mit Umwelttechnikverkauf abgeschlossen
Ende Oktober hat Dürr mit dem Verkauf seines Umwelttechnikgeschäfts die im Vorjahr begonnene Verschlankung des Konzerns erfolgreich abgeschlossen. In seiner neuen Struktur besteht das Unternehmen nur noch aus drei statt fünf Divisions. Konzernchef Dr. Jochen Weyrauch: „Unter dem Motto Sustainable Automation liegt der Fokus nun komplett auf dem Kerngeschäft rund um hochautomatisierte und nachhaltige Produktionsprozesse. Wir haben eine zukunftsfähige Aufstellung geschaffen, nun konzentrieren wir uns auf weitere Effizienzsteigerungen, um das volle Ertragspotenzial von Dürr zu realisieren.“
Durch den Verkauf der Umwelttechnik vereinnahmt Dürr im vierten Quartal einen Bruttoerlös von voraussichtlich 290 bis 310 Mio. €. Dadurch wird die Nettofinanzverschuldung, die Ende September 482 Mio. € betrug, deutlich sinken. Zum Jahresende erwartet Dürr derzeit eine Nettofinanzverschuldung von nur noch 250 bis 300 Mio. €. Der aus dem Verkauf der Umwelttechnik resultierende Buchgewinn wird voraussichtlich 160 bis 190 Mio. € nach Steuern betragen.
Zum 30. September 2025 hatte der Konzern 18.077 Beschäftigte. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Rückgang von 3 %, der auf alle drei Divisions entfiel. Bei HOMAG (Woodworking) fiel der Abbau infolge der Marktschwäche im Geschäft mit der Möbelindustrie am stärksten aus. Wie im Juli mitgeteilt, plant Dürr den Abbau von rund 500 Verwaltungsstellen. Dadurch soll der administrative Bereich nach dem Verkauf der Umwelttechnik und von Agramkow an die kleinere Unternehmensgröße angepasst und effizienter aufgestellt werden. Dürr strebt dadurch Einsparungen von 50 Mio. € jährlich an.
Ausblick
Die Prognose für das Jahr 2025 basiert auf den im Geschäftsbericht 2024 enthaltenen Annahmen zu Marktentwicklungen und berücksichtigt erkennbare Folgen der aktuellen handels- und geopolitischen Konflikte. Die im Juli auf 3,8 bis 4,1 Mrd. € angepasste Prognose für den Auftragseingang (ursprünglich: 4,3 bis 4,7 Mrd. €) wird bestätigt. Zwar verlief der Auftragseingang im dritten Quartal verhalten. Im vierten Quartal besteht aber Potenzial für eine deutliche Verbesserung. Der Vorstand ist daher zuversichtlich, den Zielkorridor zu erreichen, sofern es auf der Kundenseite nicht zu Verzögerungen bei der Auftragsvergabe kommt.
Beim Umsatz wird, wie am 23. Juli angekündigt, das untere Ende des Zielkorridors von 4,2 bis 4,6 Mrd. € angestrebt. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten dürfte 2025 den Vorjahreswert von 4,6 % übertreffen und den Zielkorridor von 4,5 bis 5,5 % gut erreichen. Auch das Ergebnis nach Steuern wird den Zielkorridor von 120 bis 170 Mio. € aus heutiger Sicht erreichen. Ausschlaggebend dafür ist der aus dem Verkauf der Umwelttechnik erwartete Buchgewinn von 160 bis 190 Mio. € nach Steuern. Dieser wird die Belastung aus der Wertminderung im zweiten Quartal (120,4 Mio. €) ebenso ausgleichen wie den im vierten Quartal anfallenden Sonderaufwand von voraussichtlich 40 bis 50 Mio. € für die geplanten Anpassungen in der Verwaltung.










